Mein Reisebericht von Rapperswil nach Preveza in Griechenland.

 

Um 6 geht der Wecker. Aufstehen heisst das Gebot der Sekunde. Frühstück. Ma steht schon am Herd will 3 Spiegeleier mit Kartoffeln machen (Für mich der am Morgen nicht so viel essen mag.... Aber. 'Sie meint es nur gut' .). Duschen Anziehen. Ma hat Aufschnitt geöffnet, wieder Quer über die Verpackung aufgeriessen. Warum nur. Aber 'Sie meint es ja nur gut' .
0715 ich starte und spaziere zum Bahnhof Jona. Am Bahnhof bin ich schon nass geschwitzt. Gut, habe ich nicht so viel gefrühstückt, ich hätte es mir nochmals durch den Kopf gehen lassen.
Ich nehme einen Zug vorher als geplant -  ich will nicht in der Kälte warten. Von Jona aus, führen ohnehin alle Wege nach Zürich. In ZH HB angekommen schmeisse ich mein Münz in einen Selecta Getränke Automat und beschaffe mir ein 3dl Wasser für 3.50. Gehe die Rolltreppe hoch. Gut das ich gewartet habe, so ist kein Gedränge mehr auf der Rolltreppe.
Ich bin in der Westunterführung des HBs und ziehe die beiden Spansete nochmals nach und pausiere. Sitze auf einer Bank im UG beim Gleis 8/9. Auf dem Geleise 9 fährt mein Zug um 0833 ab. Mache ein Erinnerungsfoto vom Gepäck (warum nur) . 10 Minute bevor der Zug abfährt belade ich den Lastesel, also mich und gehe hoch. Der Zug steht schon da. Ich sitze in ein freies Abteil, mit meinem Gepäck benötige ich extrem viel Platz. So - der erste Part meiner Reise hat begonnen.

Um 10:31 bin ich in Lugano und muss aussteigen.

Und dann schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Der Anschlusszug hatte 10 Minuten Verspätung und in Milano habe ich insgesamt nur 17 Minuten Umsteigezeit. Dass wird eng. Dann kam er, der Verspätete. Ein Uralt-Model. Beim Einsteigen, mit extrem schmalen Eingang, mit 3 Stufen zum hochsteigen, zuerst schwere Tasche rein. Rückentragegestell ausziehen und rein. Umgedreht Koffer gepackt und hinter mir schlossen sich die Türen des Zuges und er fuhr ohne mich und mein Handgepäckkoffer davon. Dafür machte die grosse Tasche und das Rückentragegestell die Reise, ohne mich....

Sofort zum SBB Schalter gerannt und vorgedrängt (Notfall). Hups - okay typisch Schweiz... zuerst Nr ziehen... Und warten...  Hey mein Zeugs fährt immer weiter weg... Dann kam eine junge Dame mit dem Tablett in der Hand. Gottlob konnte sie Deutsch. Ich erklärte ihr was geschehen ist, noch während des Erklärens zog sie mich mit. Wir gingen in die heiligen SBB Büros. Innerhalb von 2 Minuten hat sie den nächsten Bahnhof Chiasso kontaktiert, die schicken einen Lehrling los, mein Gepäck sicherzustellen. Ich gab ihr meine Tel. Nr. Damit sie mich kurz kontaktiert, ob das Gepäck sicher in Chiasso angekommen ist. Und der Service dieser jungen Dame war noch nicht zu ende. Sie stornierte alle Tickets bis Ancona und stellte neue aus, mir der nötigen Reise-Info für mich.

So stieg ich, ein wenig gelöster und leichter (logisch - ohne Gepäck) in den Zug nach Chiasso ein. Und brummelte Gebete vor mich hin: "Papi luäg bitte".  Kurz vor Chiasso, rief mich meine SBB Lebensretterin an (ich weiss, ich schleime): Der Lehrling hat meine 3 Koffer gefunden, sie warten auf mich im Schalter in Chiasso und sind gegen eine kleine Gebühr abzuholen.

3 Koffer!?! Ja nu - die wundersam Vermehrung... 

In Chiasso angekommen bin ich zum Schalter gegangen und konnte Ihnen mit dem Handyfoto, das ich im UG in ZH gemacht habe, beweisen welche Gepäckstücke mir gehören. Den dritten wollte ich nicht, es war ein kleiner Rucksack - in Rosa - nicht unbedingt meine Farbe. Gegen eine 'kleine' Gebühr von nur CHF 50.00 bekam ich meine Zeugs wieder. Spezieller Dank an Paps und an das Universum das immer ganz viele Augen auf mich richtet.

Der nächste Zug ging ab Gleis 1, seines 'Hoheits' Zeichens bereits Italien.... Da die Herren vom Zoll nichts zu tun hatten, wurde ich auseinandergenommen. Allerdings alle Formulare und den Antigen-Test wollte niemand sehen. Nach 20 Minuten konnte ich durch denn Zoll und erwischte auf den letzten Drücker den Zug: Chiasso - Milano Centrale.

In Milano gab es 40 Minuten Wartezeit. Warten bei den 3-Fach-Maskenträgern. Ist echt so. Das offizielle Bahnauskunftspersonal hier in Milano trägt ein Schild und 2 Masken, eine normale und darüber eine FFP2. Die Regierung - meint es ja nur gut.

Ich konnte pünktlich in den richtigen  Zug nach Bolognia einsteigen. Dieser Schnellzug geht die rechte Seite des Stiefels runter. Hätte ich auf den nächsten Schnellzug Milano - Lecce gewartet, also die linke Seite runter, wäre ich erst abends nach 22:00 in Ancona angekommen. Dafür musste ich einmal Umsteigen, in Bologna, auf den Zug nach Ancona.

Wie sagte doch schon Obelix; "die Spinnen die Römer".  Beim Umsteigen in Bologna musste ich das Perron verlassen, Temparaturmessen, durch die Gänge des Untergrundbahnhofes gehen, 3 mallige Messung. Aufs Perron 3 gehen nochmals eine Temperaturmessung.  Auch Bologna meint es ja nur gut mit den Reisenden.

Der Zug kam und ich fand wieder einen Platz, für mich und mein Gepäck. Pünktlich um 18:23 waren wir in Ancona. Erstaunlich in Ancona gabs keine Temperaturmessung. Ohne Probleme kam ich beim Taxistand an, leider ohne Taxi. Als nach ca 20 Minuten eines kam, habe ich es mit einem Italiener geteilt. Mit dem ich am Taxistand angefangen habe zu plaudern (natürlich in Englisch). Er musste in die selbe Richtung wie ich. Während des Fahrens redete der Taxi Fahrer mit dem Italiener. Dieser Fragte mich dann ob ich ein Tikket habe. Meine Antwort war nein - man könne es im Hafenbüro kaufen, habe ich im Internet gelesen. Er übersetzte dies dem Taxifahrer...

Es entstand folgender Dialog.
Die Büros im Hafen sind ab 18:00 geschlossen. Die anderen Büros im LKW-Warteraum sind 24h geöffnet.
Ja,  dann muss ich dort hin.
(der Dolmetscher war in der Zwischenzeit am Zielort und hat bezahlt und ist ausgestiegen)
Wir quetschten uns die ca 2km, zum Warteraum der LKWs, durch den Verkehr. Dort angekommen, habe dem Taxifahrer gesagt er solle warten.

Rein ins Büro - mit automatischer Temperaturmessung. Juhui niemand steht am Schalter an. Deckspassage für die nächste Fähre nach Igoumenitsa bestellt. Formularausfüllen. Haben sie den QR-Code bestellt.

Ja hab ich.  Bestätigungs eMail gezeigt. Nochmal Formular ausfüllen.

39 Euro bezahlt + 10 Euro für irgendeinen Nachzuschlag.

Tikket erhalten und raus zum Taxi.

Gleicher weg zurück - durch Anconas Verkehrschaos, wieder in den Fährhafen. Er konnte mich nicht bis zur Fähre, am Port 8, bringen. Taxi Fahrer bezahlt...  42.70 Euro. Ging doch länger als ich gedacht habe (18:23 Ancona an - also habe ich für ca 50 Min. Ein Taxi gemietet. In der Schweiz hätte ich vermutlich einen Kredit aufnehmen müssen). Dann durch die Polizeikontrolle und zum Schiff. Ca. 10 Minuten vor dem Ablegen, um 20:00 war ich auf dem Schiff. 

Von ganz unten über mehrere Stockwerke (deren 6) hoch zur Lobby. Selbstverständlich ohne Lift und Rolltreppe... Remos abnehme- und Fitness-Training hat bereits (Morgens um 06:00) begonnen. (Anita lässt Grüssen).

Jetzt sitze ich in der Bar, auf einem Ecksofa und lasse mich mit Wasser volllaufen. Beim schreiben dieser Zeilen muss ich nochmals dem Universum und Paps danken.

Es ist jetzt 22:30  und ich höre noch ein wenig Simple Red, Supertramp etc.
Feierabend für heute. Das Leben hat Morgen wieder einen neuen Tag für mich bereit.

War eine schlechte Nacht. Meine Arschbacken rebellieren, so bequem ist es auf dem ausgesessenen alten Sofa auch nicht. Man darf sich leider nicht Hinlegen, obwohl es auf dem ca 20 Meter langen Sofa genügend Platz hätte. 'Willst du Schlaffen musst du eine Kabine buchen' . Hat mir der Typ gesagt. Immerhin um 08:00 hat die Bar für Kaffee geöffnet.

Kein Internet auf dieser Fähre. Wir sind mitten drin, weit ausserhalb der 12sm Zone, somit keine Netzabdeckung.

Es ist jetzt 11:00 ich höre auf meinem neuen Smartphone (also Raphaels altem) Ace of Base, Eagles und Seal.

Bin optimistisch irgendwann kommt auch diese Fähre an.

Schliesse mich, von der Grundhaltung her, Obelix an: die SPINNEN die Römer.

Restaurant ist Corona-halber geschlossen. Die Fahrer bestellen das Essen Spagetti Carbonara in der Bar. Jemand bringt es aus der Restaurantküche und liefert es an die Bar. Der Barmann gibt es weiter. Dann Sitzen die Leute auf die Sofas und die wenigen Stühle an den Tischen. Viele der Stühle sind mit Absperband gekennzeichnet, vermutlich wegen des Abstandes. Der Kapitän meint es ja nur gut.

Gestern in Ancona war das Restaurant noch geöffnet. Gemäss Barmann ist das in Italien noch erlaubt. In internationalen Gewässern greift das Recht der Flagge des Schiffes. Griechisch - und das Restaurant darf nicht offen haben. Die Griechische Regierung meint es eben nur...... Lassen wir's. Damit die 99.9% Prozent der Gäste an Board, meisst Fernfahrer keinen Aufstand machen, wird das Menü über die Bar, als Snack verkauft. Echt jetzt.... Die 0.1% der Gäste an Board greifen sich nur noch an den Kopf (ist übrigens der Meinige).

Lustig ist dass die Fernfahrer dennoch zusammen sitzen, trotz Absperband. Es ist 12:00 und ich gönne mir auch Spagetti.... En Guätä...

13:20 habe jemanden am Natel gesehen. Also habe ich kurz Flugzeugmodus ausgeschaltet und schwups kam die Info von Swisscom "Willkommen in Griechenland".  Roaming-Funktion eingeschaltet und eMail gecheckt. PLF Code ist da. Und negativer PCR Test. Aber die habe nicht meine PassNr dazugeschrieben. Dies ist ein Muss bei den Griechischen Behörden. Also Antwort auf die eMail mir dem PLF Code mit der Antwort - die Empfänger Mailbox ist voll.  Dann halt Telefon. Angerufen - Antwort PassNr steht nicht in der Adresse sondern im Testresultat... Aha - Gut Sorry.

Es ist jetzt 14:00 die Fahrer kommen in die Bar. Mal einen Blick nach draussen riskieren. Wir sind höhe Sardena. (Cool wenn man die Gegend kennt.)

Hier muss die Fähre die Geschwindigkeit reduzieren. Es ist eine Meerenge zwischen Korfu und dem Festland.

Bereite mich geistig darauf vor - die 6 Stockwerke runter zufallen...  Nein nein - ich werde warten bis angelegt ist und ich der Einzige auf der Treppe bin. Dann Gemütlich runter und Gemütlich durch die Kontrollen und zu einem Taxi. Dort ist dann Märten angesagt....

Wie geplant war ich alleine auf der Treppe.  Mit vielen pausen schlich ich mich runter. Kaum die Rampe des Schiffs runter, hupte mir schon eine....  (Wauw so cool die Frauen hier...)

Okay beim näheren Betrachten war es einer - der Busfahrer. Er kam auf mich zu und sagte, ich solle ihm folgen. Er nahm meinen kleinen Koffer und zog in nach sich. Die schwere Tasche überlies er mir (soviel zum Universum dass auf mich schaut). Rein in den Bus - ich sagte ihm das ich nach Preveza muss und dass ich es super finde das er mich jetzt fährt. Er grinste nur. Er fahre mich nur zur Corona Test Station und danach wieder zum Terminal. Zur Corona Teststation war es ca. 500 Meter. Da ich der einzig Reguläre Passagier war - alles andere waren LKW-Fahrer und die greift der Virus bekanntlich nicht an - musste ich nicht anstehen. Die Dame im Ganzkörberkondom wollte meinen PLF Code sehen. Ich habe ihr diesen gezeigt, sie hat ihn abgescannt. Fragte mich ob ich, ich sei.... "You are Remo." - "Yes"  In einen kleinen Becher spucken und das wars. Wieder rein in meinen Bus und dieser brachte mich vor das International Terminal 1.

Okay. Kein PCR Test zeigen.... Gar nix. Viel Geld für nix ausgegeben...

Es kommt ja noch der Zoll. Aber da war niemand. Durchs Terminal hindurch und auf der anderen Seite raus in die Freiheit...

Leider hatte es keine Taxen... Um diese Zeit kommt auch niemand an - ausser eben die Fernfahrer.

Von der letzten Heimreise hatte ich noch die Nr eines Taxifahrers der uns schon mal von Preveza nach Igoumenitsa gebracht hatte. Hab ihm eine SMS geschickt. Voila er kommt mich abholen. So geniesse ich jetzt noch ein wenig die griechische Sonne.

Es ist wirklich nichts los hier, normalerweise steppt hier der Bär. Aber nix, null, nada. Der Taxifahrer kommt. Ich begrüsse ihn und wir laden alles ein. Ich frage ob es erlaubt sei in Griechenland vorne zu sitzen. Aber sicher, mit Maske ist es erlaubt. Und da hatten wir schon das Thema für die stündige Autofahrt.

Was er mir unter anderem noch erzählt hat ist:
- heute ist der höchste politische Feiertag in Griechenland, da haben alle Läden geschlossen. Befreiung von den Türken vor 200 Jahren...
- es hat die letzten Wochen viel geregnet... Daher die vielen Seen, die ich gesehen habe...
- es gab starke Winde mit Sahara Staub...

Dann waren wir schon, an der Marina. Dem Securitas sagte ich wer ich bin und das er für mich einen Schlüssel hat. Ich musste noch ein Formular ausfüllen. Das war's dann auch. Schranke ging hoch und wir fuhren zur 2bfree. Alles ausgeladen und tschüss gegenüber dem Taxifahrer und Hoi 2bfree gegenüber meinem Zuhause.